Wissenswertes
Sehen und Auge
Eine häufige Ursache für Schulprobleme geht von den Augen aus.
Es können sich Probleme ergeben, wenn das Augenpaar als Team nicht richtig zusammenarbeitet. Für die beiden Einzelaugen stehen jeweils sechs Augenmuskeln zur Verfügung, welche die Augen in der Augenhöhle richtig zentrieren. Für das Sehen der Ferne ist dazu eine andere Einstellung erforderlich als für das Sehen in der Nähe. Je nach anvisiertem Abstand müssen die Augen dazu unterschiedlich stark nach innen blicken. Die Einstellbewegung beim Blick in die Nähe nennt man Konvergenz. Haben die Augen beim Blick in die Ferne schon eine Tendenz zum Auswärtsblick, so muss eine erhebliche Anstrengung aufgebracht werden, um das Bild erst recht in der Nähe einfach und nicht doppelt oder verschwommen zu sehen. Auch eine zu enge Einstellung der Augen macht Schwierigkeiten. Dann müssen die Augenmuskeln nach außen ziehen (divergieren), um Doppelbilder zu vermeiden.
Viele Kinder reagieren mit Kopfschmerzen, Zappeligkeit, Unkonzentriertheit darauf.
Keines der betroffenen Kinder wird sagen können, dass mit den Augen etwas nicht in Ordnung ist, denn: Das Kind hat keinen Vergleich, es sieht ja nur aus seinen Augen und kennt keine bessere Sehqualität. Außerdem findet der Körper einen Weg, mit dieser Situation fertig zu werden. Allerdings sind die Kinder dadurch oft erheblich beeinträchtigt. Um den Zustand des Einfach- (und nicht Doppelt-)sehens zu umgehen, müssen Energien aufgebraucht werden, die für andere Arbeiten dann nicht mehr zur Verfügung stehen. Das Ergebnis: Die schulischen Leistungen leiden.
Die Sehentwicklung läuft in mehreren Stufen ab. Zunächst lernt das Auge, Bilder aufzunehmen und zu verwerten. Dann werden die Seheindrücke der beiden Einzelaugen zu einem gemeinsamen Bild vereint. Je nachdem, wie gut die Koordination des Augenpaares funktioniert, wird eine bessere oder weniger gute Stereowahrnehmung ausgebildet. Deshalb ist es wichtig, früh zu erkennen, wie gut das Augenpaar als Team miteinander arbeitet. Bekannte Probleme beim Lesen und Rechtschreiben sind einfach über Abweichungen des Augenmuskelgleichgewichts zu erklären.
Spezielle Sehtests können schon im Säuglings- und Kleinkindalter durchgeführt werden.
Welche Möglichkeiten der Korrektion es gibt, besprechen wir gerne mit Ihnen. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf.
Mögliche Korrektionen
Da die Ursachen für Sehstörungen vielfältig sind, gibt es ganz unterschiedliche Lösungen dafür. Grundsätzlich sind es zwei Methoden: Die aktive – das Visualtraining – und die passive – Brille oder Contactlinse.
Das bisher kaum bekannte Visualtraining hat vor allem eine bewusstere Wahrnehmung zum Ziel. Es werden mit speziellen Programmen und Hilfsmitteln die Augen und die Wahrnehmung trainiert – je nach Art und Umfang der Störung. Dabei werden jene Muskeln aufgebaut, die für störungsfreies, zweiäugiges Sehen gebraucht werden.
Innerhalb der Trainingseinheiten gibt es immer eine Richtung die leichter fällt, und eine die schwerer fällt. Trainiert wird immer einmal die leichtere und zweimal die schwerere Richtung. Das Training erstreckt sich je nach Schwere und Art der Sehschwäche über 3-4 Monate oder länger. Es wird einmal pro Woche unter Anleitung und täglich zuhause geübt.
Die bekanntere Methode ist die Korrektion mit Brille oder Contactlinsen. Viele, aber nicht alle Sehstörungen lassen sich mit Kontaktlinsen korrigieren. Hingegen gibt es kaum Sehfehler oder Störungen des beidäugigen Sehens, die sich nicht mit Hilfe der Brille korrigieren ließen. Bei Kindern empfehlen sich oft beide Methoden. Viele Sehstörungen »wachsen sich aus«, jedoch muss diese Zeit überbrückt werden. Welche Methode dafür gut ist, lässt sich bei ausführlichen Sehtests feststellen.
Wie läuft ein Sehtest bei Kindern ab? Zuerst führen wir ein kostenloses, sogenanntes Screening durch. Hier wird in ca. 10 Minuten ein erster Eindruck gewonnen, ob ein Sehfehler vorliegt und wenn ja, welcher. Die Eltern tragen ihre Beobachtungen in einen Fragebogen ein. Die Auswertung dieses Bogens gibt uns Hinweise auf mögliche Sehstörungen und zu notwendigen Tests. Falls Fehlsichtigkeit oder ein Stellungsfehler der Augen vorliegen, wird ein ausführlicher Sehtest (35-50 Euro) vereinbart. Seine ca.25 Einzeltests zeigen, wo die Ursachen für die Probleme liegen. Gleichzeitig wird das Kind dem Augenarzt vorgestellt um medizinisch sicher zu gehen. Dann wird entschieden, welche Methode zur Korrektion sinnvoll ist.
Sie ist auch bei geringen Sehfehlern sinnvoll, da Kinder das Sehen erlernen müssen und die räumliche Wahrnehmung nur entsteht, wenn die Sehachsen beider Augen punktgenau auf das anvisierte Objekt treffen und dieses scharf gesehen wird. Versäumnisse in der Phase des Sehen-Lernens sind nicht nachholbar.